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andvorstellung
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Wer oder was ist Fidelius?
Fidelius sind vier Musiker, die mit alten Volksinstrumenten versuchen, originelle,
alte Musik zu machen. Fidelius soll ein Fenster, ein Portal sein für
Leute, die sonst wenig mit Geschichte zu tun haben. Wir wollen die Lust
entfachen, Spaß an Geschichte zu entdecken und natürlich wollen
wir selbst den Spaß daran nicht verlieren.
Was für Musik ist das?
Einerseits lauschen wir mit offenen Ohren auf alle Folklore, die uns überall
über den Weg läuft, denn oft sind diese Stücke weit älter
als man vermutet. Zum anderen sind wir auch ein wenig in der Bibliothek
zu Gange und suchen dort speziell Stücke, die noch selten oder gar
nicht interpretiert werden. Derzeit arbeiten wir beispielsweise an der Übersetzung
und Überarbeitung einiger sorbischer Volkslieder. Viele Ideen kommen
aber auch direkt von uns.
Was an Euch ist wirklich mittelalterlich?
Mit Sicherheit nicht die Musik! Und man kann davon ausgehen, dass es auch
nur sehr wenige Mittelaltergruppen gibt, die da wesentlich näher am
Original dran sind als wir.
Kennt Ihr so eine Gruppe?
Sequentia zum Beispiel. Aber solche Musik ist wirklich etwas für Liebhaber
und nicht für eine breitere Masse bestimmt. Es ist auch nicht unser
Anspruch authentische Musik zu machen, wir wollen alte Musik und Folklore
so bearbeiten, dass daraus etwas Zeitgemäßes entsteht, was mit
Naturinstrumenten erzeugt werden kann. Das mittelalterliche an uns ist z.B.
die Kleidung. Das heißt, wir gehören nicht zu den Kollegen, die
im Lederrock und mit Springerstiefeln auf der Bühne stehen und den
Leuten erzählen das man früher Keuschheitsgürtel trug und
überall die Scheiterfeuer loderten. Seine Kleidung näht sich bei
uns jeder selbst, vom Schuh bis zum wollenen Obergewand.Die Stoffe entsprechen
in Bindungsart und Färbung den Möglichkeiten der Zeit und die
Schnitte sind der aktuellen Forschung entnommen (und damit ist nicht die
Rede von der Karfunkel!).
Meint Ihr die Leute registrieren solche Feinheiten?
Das ist bei jedem Besucher zweifellos anders aber selbst, wenn der Unterschied
nicht bewusst erkannt wird, so wertet doch jeder für sich und erkennt,
dass ein quietschbuntes Bauchtanzkostüm moderner aussieht, als unsere
walnussbraunen Wollkittel. Und sind die Leute nach einem Konzert von uns
ein wenig „angesteckt“ worden, so kommen meist viele Fragen,
und das ist das beste Zeichen dafür, dass wir die Leute mit unserer
Botschaft erreicht haben. Und selbst wenn dem nicht so wäre, so würden
wir uns dennoch so kleiden, denn schließlich tasten auch wir uns von
Rekonstruktionsversuch zu Rekonstruktionsversuch näher an die Realität
im Mittelalter heran. Würden wir uns nur auf die Bühne stellen,
uns irgendein Kostüm überstülpen und dann Mittelalter spielen,
welchen Reiz hätte das Ganze dann noch?
Seht Ihr Euch als „Künstler“ oder eher
als „Forscher“?
Als „Künstler“ ganz sicher nicht. „Künstler“
sollen sich Leute mit blauen Schals nennen und manche davon sind es vielleicht
auch. Wir würden uns vielleicht als Musiker bezeichnen, aber sicher
auch ein gutes Stück Geschichtsforscher.
Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Wir haben unseren Fuhrpark erheblich erweitert, unsere Bühne ausgebaut
und das Programm "böser Leute unnutz Kinder" zurechtgezaubert,
es gilt nun, dieses in nächster Zeit auf Scheibe zu bannen und ab 2006
weltweit unter die Leute zu bringen.
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